„Ich bin nicht so kreativ“, oder „Ich kann nicht tanzen.“ Diese Sätze höre ich immer wieder in meinen Kursen oder Coachings.

Ich sage dann immer: Jeder ist kreativ und kann tanzen.

Aber nicht jeder nimmt sich selbst wahr, spürt seine Empfindungen im Körper und kommt daher nicht in den kreativen Ausdruck. Der kreative Ausdruck ist nicht immer nur Tanzen, sondern auch Schreiben, Singen, Malen oder handwerklich schöne Dinge herstellen.

Meiner Erfahrung nach haben wir alle ein ähnliches körperliches Empfinden und alle einen kreativen Ausdruck zu diesen Empfindungen.

Der Schlüssel liegt im Wahrnehmen.

Wahrnehmen was gerade ist. Was habe ich für Gedanken? Wie fühlen die sich im Körper an?

Dein Körper und vegetatives Nervensystem belügt dich nicht. Wenn du in der Lage bist wahrzunehmen, kannst du anhand deiner Körperempfindung erkennen, ob du dir gerade die Wahrheit erzählst. Fühlt es sich falsch an, heißt das jedoch nicht, dass es falsch ist. Du hast vielleicht nicht gelernt einen Gedanken über dich oder andere zuzulassen oder anzunehmen.

Ich möchte von einem Kurs erzählen, der für mich besonders war, weil 4 von 5 Teilnehmern nicht laufen konnten. Eine konnte nicht hören. Zwei konnten die Arme und Hände gar nicht oder nur sehr eingeschränkt bewegen.Ich dachte, ich müsste besonders auf diese Menschen eingehen und habe mir viele Gedanken gemacht, wie ich diese Beeinträchtigungen in mein Konzept integrieren könne.

Aber schon nach den 2. Mal, stellte ich fest, dass ich diesen Kurs mit nicht beeinträchtigten Menschen, die nur im Büro sitzen und sich sonst auch wenig bewegen, genauso machen würde. Beide Gruppen sagten mir, sie können nicht tanzen, hätten auch keine Idee wie sie ihre Arme, Beine, oder was halt beweglich an ihnen ist, benutzen könnten.Von Mal zu Mal bewegten sie sich jedoch mehr und variationsreicher. Sie wurden kreativ! Nicht mehr bloß nachmachen, sondern erschufen neue Bewegungen aus sich heraus. Sie konnten auf einmal tanzen! 🙂 Alle hatten Spaß, dadurch kam noch mehr Freude am Tanzen auf. Wir machten sogar am Ende eine kleine Aufführung.Die Sozialarbeiterin war begeistert: So viel und lange hätten sie sich bisher noch nie bewegt. Sie säßen sonst nur rum.

Die Kreativität ist wie ein Muskel. Sie muss angeregt, gefördert, gefordert und zugelassen werden. Kreativität entsteht nur wenn wir etwas fühlen. Diese Gefühle müssen wir wahrnehmen können.

Hier eine kleine Anleitung zum Wahrnehmen:

Nehme wahr. Welche Gedanken habe ich gerade? Wie fühlt sich gerade mein Körper an? Dann sage „Ich bin + deine Wahrnehmung“. Nehme wieder war. Wie fühlt es sich an, wenn ich das ausspreche?

Auch wenn es sich nicht richtig anfühlt, ist es doch ein Teil von dir.
Denn es ist da.